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Upcycling: Wie die Lieblingsjeans zum coolen Rucksack wird
Kultur

Upcycling: Wie die Lieblingsjeans zum coolen Rucksack wird

Das Start-Up „Bridge&Tunnel" bekommt hunderte Kilo Jeans von der OTTO-Initiative „Platz schaffen mit Herz"

07.11.2019 Autorin Viktoria Rüpke Lesedauer: 3 Minuten
Ein Start-Up, das aus alten Jeans neue Accessoires und Interiorartikel herstellt. Upcycling also, so weit, so gut. Hat man bereits gehört und auch gesehen. Was macht dann dieses Hamburger Social Fashion Label Bridge&Tunnel so spannend?

„Wir nutzen alte Jeans und setzen sie als neue, funktionale Designprodukte stilvoll in Szene“, erklärt Constanze Klotz, eine der beiden Gründerinnen von Bridge&Tunnel. Die Restpostenjeans, die ansonsten weggeworfen werden würden, bekommen sie dafür von der Kleiderkammer Wilhelmsburg, Hanseatic Help oder Platz schaffen mit Herz. Mittlerweile werden ihnen aber auch schon kistenweise alte Jeans von Privatmenschen gebracht. Vor drei Jahren gründete sie gemeinsam mit ihrer Freundin Charlotte Erhorn das Label.

Ein diverser Mix aus Menschen bringt ein Start-Up nach vorne

Conny und Lotte, wie die beiden genannt werden, haben aber noch mehr gemacht, als nur alte Jeans vor dem Wegwerfen zu retten. Ihre Idee war es, Frauen aus der Langzeitarbeitslosigkeit zu holen und so Müttern oder älteren Frauen eine neue Jobperspektive zu bieten. „Wir haben am Anfang Stellen ausgeschrieben und lediglich vorgegeben, dass wir keinen Wert auf Zeugnisse legen, sondern einfach Menschen brauchen, die sehr gut nähen können. Auf vier Stellen haben sich dann über sechzig Interessierte gemeldet“, sagt Lotte. „Talents over Diploma“ nennen sie ihr Credo, neue potentielle Mitarbeiter*innen zu rekrutieren. Herausgekommen ist ein diverser Mix aus Menschen, die von Fluchtgeschichten erzählen können, oder auch von vielen Jahren der Arbeitslosigkeit; eine Mitarbeiterin ist gehörlos.

Das Team, welches tagtäglich aus alten Jeanshosen neue Produkte näht

Zurzeit besteht Bridge&Tunnel aus zwölf Leuten, die daran arbeiten, dass aus der alten Lieblingsjeans ein cooler Rucksack oder eine schöne Überdecke wird. Die Ideen für die Designs stammen alle von Lotte, die diplomierte Textildesignerin ist. „Dennoch würde ich nicht sagen, dass Conny und ich die klassischen Chefinnen sind, die die Richtung vorgeben“, erläutert Lotte. „Bei uns hat derjenige am meisten zu sagen, der die meiste Ahnung vom Thema hat.“


Der Stil des Labels ist unverwechselbar, denn jedes genähte Produkt ist ein Unikat. „Unsere Produkte sollen das Potential haben, zum Lieblingsstück zu avancieren. Wir bekommen daher auch viele Anfragen von Privatpersonen, die sich wünschen, dass wir ihre alte Lieblingsjeans in eines unserer Designs umfunktionieren“, sagt Conny und ergänzt „der Kontakt zu unseren Kund*innen ist sehr eng.“ Nicht nur, dass sie individuelle Stücke fertigen oder über Social Media in engem Austausch zu neuen Designideen stehen, sie bekommen auch immer wieder mal Besuch von Kund*innen, die Fanfotos machen wollen, weil sie die Namen der Näher*innen auf dem Etikett entdeckt haben. „Das Thema, was die Kund*innen am meisten bewegt, sind die Leute die hier arbeiten – Menschen interessieren sich für Menschen“, freut sich Lotte.

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