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Mehr Moore, bitte!
Kultur

Mehr Moore, bitte!

Das Moor – perfekter Wasserspender, super Klimaschützer und seit Jahrhunderten unterschätzt und bedroht

02.12.2019 Autorin Linda Gondorf Lesedauer: 3 Minuten
Viele Menschen verbinden mit dem Moor Matsch, Dunkelheit, Nebel und Wassermassen. Doch dieses Image ist nicht besonders zeitgemäß. Denn eigentlich sind Moore, das coolste, was dem Klima passieren kann. Sie sind seine Retter und doch stark gefährdet. Die gute Nachricht: In regelmäßigen Aktionszeiträumen unterstützt OTTO ein Klimaschutzprojekt zur Moor-Renaturierung. Denn: Klimaschutz beginnt im Moor

Die Schocknachricht direkt zu Anfang: In den vergangenen beiden Jahrhunderten wurden 95 Prozent der deutschen Moore zerstört und 60 Prozent aller in Europa einst vorhandenen Moore gibt es nicht mehr. Gründe, warum ganze Moorlandschaften zerstört wurden: Trockenlegungen, Torfabbau und Intensivlandwirtschaft. Gerade der Torfabbau schwächt Moore bis heute stark, aber dazu später mehr.

Feuchte Biotope, ohne Nutzen

Betrachten wir kurz die Geschichte der Moore: In früheren Zeiten waren sie für die Menschen reines Un- oder Ödland, waren feuchten Biotope und hatten keine Funktion. Auf den massiven Flächen ließ sich kein Ackerbau oder Viehzucht betreiben. Daher wurden ganze Landstriche trockengelegt, um sie in „nützliche“ Felde umzuwandeln. Heute befinden sich mehr als 50 Prozent der Moore in Nord- und Mitteleuropa in Nutzung. Dabei trägt die Landwirtschaft den größten Anteil.

Moorflächen stark dezimiert

Was wir heute wissen: Moore unterscheiden sich von allen anderen Ökosystemen auf der Erde. Sie erfüllen die wichtigste Aufgabe im Kampf gegen den Klimawandel: Sie gewinnen durch ihre natürliche hohe CO2-Speicherfähigkeit eine herausragende Bedeutung in Sachen Klimaschutz. Denn inaktive Moore entziehen der Atmosphäre jährlich gigantische Mengen Kohlenstoffdioxid (CO2) und binden es dauerhaft als Kohlenstoff im Torfboden.

Wiederherstellung: Zurück zum Ursprung

Durch die Unterstützung vieler freiwilliger Helfer werden seit 2012 große Moorflächen renaturiert, wie im Nationalpark Jasmund auf Rügen. Damit können jährlich etwa 80 Tonnen CO2 vermieden werden, was in etwa dem CO2-Ausstoß von 700 Pkw-Fahrten von Hamburg nach München entspricht. Ganz klar: Moore sind gigantische Kohlenstoffspeicher. Rund die Hälfte des als Kohlendioxid in der Atmosphäre vorhandenen Kohlenstoffs ist in Mooren gebunden.

Moore retten auf Rügen

Worauf wir alle selbst achten können

Torf! Torf kommt im Erwerbsgartenbau zur Verbesserung der Böden, zur Pflanzenanzucht und in Hobbygärten vor. Berufs- wie Freizeitgärtner schätzen Torf. Schließlich kann dieser eine große Mengen Wasser über längere Zeit speichern und wieder an die Pflanzen abgeben. Die Verwendung von Torf in Blumentöpfen und Gartenbeeten sorgt allerdings laut Wissenschaftlern dafür, dass die deutschen Torf-Vorräte spätestens in 50 Jahren erschöpft sein werden und somit eines der artenreichsten Ökosysteme zerstört wird. Heute sollten wir von den unersetzlichen Funktionen der Moore wissen, sollten wissen, wie wichtig Moore in Zeiten des Klimawandels sind.

Und nicht nur beim Klima spielt dieses eine entscheidende Rolle, sondern ist auch wichtiger Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten. Sie sind Lebensräume für eine große Anzahl von Amphibienarten, seltenen Libellen oder gefährdeten Vogelarten wie Goldregenpfeifer oder Kornweihe. OTTO engagiert sich gemeinsam mit dem Verein Bergwaldprojekt e.V., einer unabhängigen Naturschutzorganisation, für die Wiedervernässung der Moore. Eine gute Nachricht für die deutschen Moore und unser Klima.

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