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Familie und Job: So klappt es mit der Vereinbarkeit
Kultur

Familie und Job: So klappt es mit der Vereinbarkeit

Gleitzeit, mobiles Arbeiten und spezielle Angebote sollen Mütter und Väter bei OTTO unterstützen

20.10.2020 Autor Ingo Bertram Lesedauer: 4 Minuten
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ein Thema, das in der Coronakrise deutlich an Bedeutung gewonnen hat. Arbeitende Eltern mit Kindern zuhause, das ist nicht immer leicht unter einen Hut zu bekommen. Vice versa aber treiben auch starre Bürozeiten manche Eltern an ihre Grenzen. Wie Eltern im Job unterstützt werden können, verrät André Strunz, der bei OTTO im Personalbereich u.a. das Gesundheitsmanagement verantwortet, in dessen Sozialberatung federführend Vereinbarkeitsthemen bespielt werden.

Moin André, vielen Eltern dürften die aktuell stark steigenden Corona-Infektionszahlen die Sorgenfalten auf die Stirn treiben. Was tut ihr um Eltern zu unterstützen?

ANDÉ STRUNZ: Grundsätzlich ist OTTO da sehr gut aufgestellt. Wir bieten unter anderem den Abbau von Überstunden in Freizeit, Gleitzeitregelung und die Möglichkeit des mobilen Arbeitens. All das gab es schon vor Corona, wobei die Pandemie vor allem das mobile Arbeiten bei uns deutlich beschleunigt hat.

Das ist aber nichts, was sich explizit an Eltern richtet.

Stimmt, das gilt für alle, wobei Eltern davon wahrscheinlich besonders profitieren. Schließlich können sie ihre Arbeitsstunden ortsunabhängig so über den Tag verteilen, wie es für ihre Lebenssituation am sinnvollsten ist, zum Beispiel in Abhängigkeit von der Kinderbetreuung. Herausfordernd wird es, wenn enger oder permanenter Austausch mit Kolleg*innen notwendig ist, etwa in Form von Teammeetings. Da kommt uns die technische Cloud-Infrastruktur zugute: Kommunikation und Zusammenarbeit können hier mit Blick auf Geschwindigkeit oder Synchronität bedarfsorientiert erfolgen. Auch das hilft Eltern sehr und unterstützt produktives mobiles Arbeiten.

Gibt es zusätzlich auch spezielle Angebote, die sich nur an Eltern richten?

Ja, wir zahlen etwa einen Betreuungskostenzuschuss, zudem gibt es feste Ansprechpartner*innen in der Sozialberatung, ein Mentoringprogramm und ein sehr aktives Väternetzwerk. Während der ersten Corona-Hochphase im Frühjahr haben wir außerdem Führungskräfte für den Umgang mit Eltern im Team sensibilisiert, um in dieser besonderen Situation Orientierung bieten zu können. Zudem bieten wir gemeinsam mit dem Familienservice voiio eine Onlinebetreung von Kindern an. Alle diese Maßnahmen überprüfen wir regelmäßig auf ihre Wirksamkeit. Auf dem Campus gibt es außerdem ein spezielles Eltern-Kind-Zimmer, das für ad-hoc-Engpässe bei der Kinderbetreuung zur Verfügung steht. Genutzt wird das seit dem Frühjahr aber kaum noch, da die meisten Kolleg*innen bei uns mobil arbeiten und nicht im Büro sind.

Weiche Faktoren, und dazu zählt eben auch eine gute Balance zwischen privaten und beruflichen Themen, nehmen aber an Bedeutung zu

Kann man Familie und Beruf überhaupt miteinander verbinden? Oder ist es nicht immer auch ein bisschen die Frage des „Entweder, oder?“

Es ist eine Frage des Ausbalancierens von unterschiedlichen Ansprüchen und Settings. Und das geschieht immer vor dem Hintergrund der persönlichen Lebenssituation, daher gibt es selten Pauschalantworten – so auch bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Verantwortung zur Lösung des Problems liegt daher weder bei Mitarbeiter*innen noch Unternehmen allein.

Wie wichtig ist gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Werben um neue Talente oder auch für das Halten guter Mitarbeitender?

Zwar spielen harte Faktoren wie Gehalt oder Urlaub weiterhin eine wichtige Rolle. Weiche Faktoren, und dazu zählt eben auch eine gute Balance zwischen privaten und beruflichen Themen, nehmen aber an Bedeutung zu. Arbeit dient nicht mehr nur der finanziellen Absicherung, sondern soll auch sinnstiftend sein. Daher verschieben sich Faktoren, nach denen sich Mitarbeitende ein Unternehmen aussuchen. Zudem werden durch Plattformen wie kununu die Erfahrungen von Arbeitnehmer*innen immer transparenter, Unternehmen lassen sich besser miteinander vergleichen. Dienstwagen oder Obstkisten allein reichen heute nicht, um Bewerber*innen anzulocken. Die Unternehmenskultur wird hingegen immer wichtiger.

Gewinnen solche weichen Faktoren durch die Coronakrise an Bedeutung? Schließlich haben viele Menschen in den letzten Monaten länger mobil gearbeitet, oft erstmals im Leben.

Dass insbesondere die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wichtig ist, wussten wir bereits vor Corona. Entsprechende Maßnahmen und Angebote halten wir seit Jahren vor. Wir bemerken aber auch grundsätzlich, dass der Wunsch nach Flexibilisierung der Arbeit wächst – das gilt für alle Mitarbeitende, also auch für Eltern. Entsprechend ist die Auseinandersetzung mit Vereinbarkeit von Beruf und Familie – womit neben Eltern werden und sein ja auch weitere Themen wie zum Beispiel die Pflege eines Angehörigen zählen - für Arbeitgeber besonders relevant. Übrigens kann auch unsere Initiative FutureWork vor diesem Hintergrund betrachtet werden: Wer es als Unternehmen seinen Mitarbeitenden ermöglicht, den Arbeitsort aktivitätsbasiert frei zu wählen, der macht es auch Eltern bedeutend einfacher. Und das völlig unabhängig von der aktuellen Pandemie.

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