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„OTTO ist zu meiner neuen Heimat geworden“
Kultur

„OTTO ist zu meiner neuen Heimat geworden“

Wie OTTO dabei geholfen hat, die deutsche Arbeitswelt zu verstehen

12.10.2020 Autorin Felicitas Vach Lesedauer: 5 Minuten
Ibrahim ist 29 Jahre alt, ist Auszubildender als Informatikkaufmann bei OTTO und wohnt mit seiner Frau in einer gemeinsamen Wohnung in Hamburg-Hamm. Ibrahims Geschichte hört sich an wie die von vielen Kolleg*innen. Aber sein Weg ist weiter, viel weiter. Etwa 4.000 Kilometer weiter, denn Ibrahim kommt aus Syrien.

Dass Ibrahim jetzt bei OTTO in Hamburg seine berufliche und persönliche Heimat gefunden hat, hätte er selbst niemals erwartet.

Dabei war sein eigentliches Ziel nie Deutschland, geschweige denn Hamburg. Eigentlich wollte er gar nicht aus Syrien fliehen, er hatte gerade ein Studium am Technical Institute for IT begonnen. Aber als der Krieg begann, war Bleiben zu gefährlich – für ihn und seine Familie. „Die Regierung wollte mich haben, im Gefängnis oder was auch immer.“ Auch in der benachbarten Türkei konnte er sich keine Zukunft aufbauen. Er hörte in den Medien viel über Europa, wie traumhaft die Länder dort sind – Spanien, Niederlande, Deutschland. Doch Ibrahim zieht es nach Norwegen: „Ich mag Berge, ich mag Natur. Das war das Allerwichtigste für mich. Berge, Natur und viel Schnee.“ Den gibt es in Hamburg, wo er jetzt seit über fünf Jahren lebt, eher selten. Trotzdem fühlt er sich hier wohl, Hamburg ist seine neue Heimat geworden. Und seine Ausbildung bei OTTO hat dazu viel beigetragen.

Wenn ich nicht arbeite, kann ich nicht essen und nicht schlafen

Ibrahim ist es wichtig immer weiter zu lernen und zu arbeiten. „Wenn ich nicht arbeite, kann ich nicht essen und nicht schlafen.“ Deswegen sucht er sich gleich nach seiner Ankunft in Deutschland einen Sprachkurs und einen Minijob als Gärtner. Durch ein Projekt, das gebildete Geflüchtete mit Unternehmen in Kontakt bringt, wird Ibrahim auf OTTO aufmerksam. „Ich kannte OTTO als Online-Händler, aber hätte nicht gedacht, dass es da auch Arbeit für mich gibt.“ Nach einigen Gesprächen startet er ein Praktikum in der Otto Group IT, im Team Warenkorb. Die ersten Wochen beschreibt Ibrahim als extrem schwierig. Nicht nur weil er die Fachworte nicht versteht, sondern weil der Arbeitsalltag in einem großen Unternehmen in Deutschland für ihn schwer zu begreifen ist.

Telefonieren ist eine Herausforderung

Doch sobald er seinen Laptop, Zugänge, Accounts und Daten hat, startet er mit seiner Arbeit und lernt bis heute viel „by doing“. Sein Deutsch wird von Tag zu Tag nebenbei immer besser. Nur ans Telefon gehen war lange immer noch eine große Überwindung. „Ich weiß nicht, wie man sich in Deutschland am Telefon verhält und ob die andere Person mich versteht.“ Ein Kollege von OTTO ermutigt Ibrahim zu seinem ersten Telefonat mit dem Service Desk, anstatt persönlich dorthin zu laufen. „Er hat mich ermutigt und gesagt ‚Jetzt bitte schön, ruf da an‘, aber das war nett und hat geholfen!“ Solche Ermutigungen und Anstöße haben im gut getan, sagt er. Überhaupt alle OTTO-Mitarbeiter*innen seien sehr hilfsbereit, zeigen Verständnis und beantworten ihm geduldig alle Fragen. „Ich habe noch Keinen erlebt, der sagt: Ich verstehe dich nicht, wir reden später“, freut sich Ibrahim.

Sein Wunsch: Ein eigenes Bett und einen Rückzugsort

Ibrahim lacht viel, er ist ein positiver Mensch, der ganz viel Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt. Nur wenn er über seine Flucht spricht, wird er ernst: „Das ist wirklich gefährlich gewesen, das ist kein Witz.“ Sieben Länder durchquerte er. Mit dem Schlauchboot durchs Mittelmeer, mit Bussen und Zügen durch den Balkan und zu Fuß durch die Wälder Ungarns. Nach endlosen Stationen in verschiedenen Hamburger Asylheimen, Formularen, Umzügen, Minijobs und Gesprächen mit Ämtern, freut er sich nach Monaten über seine erste eigene kleine Wohnung, sogar mit Garten. „Unglaublich, ich war so glücklich, wie ich es mir nie vorgestellt habe.“ Ein eigenes Bett und Rückzugsort, war nach Schlaflagern mit bis zu 100 Männern in einer Halle sein größter Wunsch. „Nach dem Duschen will ich die Musik an machen und tanzen. Das konnte ich nicht machen“. Bei der Geschichte strahlt er wieder.

Ich habe bei OTTO das Gefühl, wenn ich etwas mache, bekomme ich auch etwas im Gegenzug zurück


Für seine Zukunft wünscht sich Ibrahim in Hamburg und vor allem nach der Ausbildung bei OTTO bleiben zu können. „Etwas Besseres als OTTO habe ich bisher noch nicht gefunden.“ Besonders in der Unternehmenskultur fühlt er sich nicht fremd, sondern für seine Arbeit und als Mensch wertgeschätzt. Dazu tragen für ihn auch die modernen Büros und die technische Ausstattung bei: „Es zeigt ‚Unsere Mitarbeiter*innen sind uns wichtig.‘ Ich habe bei OTTO das Gefühl, wenn ich etwas mache, bekomme ich auch etwas im Gegenzug zurück.“ Wenn Ibrahim mit Freunden und Familie über OTTO spricht, ist er stolz dort zu arbeiten. Das ist ein wichtiger Punkt für ihn, um wirklich integriert zu sein. Integration heißt für ihn, „dass ich Arbeit finde, mit Deutschen zurechtkomme, die Unternehmenskultur verstehe und das Gesetz einhalte.“

Er denkt schon an Weiterbildung oder Abendstudium

Und Integration kann OTTO sehr gut, meint Ibrahim. Die Auszubildenden-Initiativen InMigration und AsiN sind die besten Beispiele dafür: Darin stellen Azubis OTTO als Arbeitgeber Flüchtlingen vor und helfen bei ersten Kontakten. „Solche Chancen wie meine können helfen“, betont Ibrahim. „Gebildete Flüchtlinge brauchen manchmal Ausnahmen, damit sie sich beweisen und Unternehmen überzeugen können.“

Für die Zeit nach seiner Ausbildung denkt er schon an eine Weiterbildung oder ein Abendstudium. „Ich möchte nicht stehen bleiben, ich möchte mich immer weiterentwickeln.“ Nach Syrien zurück zu kehren ist für ihn keine Option. Momentan wäre das sowieso nicht möglich, aber selbst wenn, würde er nur für eine Reise gerne mal wieder hin. Seine Familie hat er seit über fünf Jahren nur in täglichen Chats und Video-Anrufen gesehen. „Deutschland ist meine Heimat geworden.“ Hier hat sich Ibrahim so viel aufgebaut, einen Job, seine Frau, eine gemeinsame Wohnung, viele Freunde – und eine Perspektive. Er hat so viel Arbeit in seinen Neustart gesteckt, „das möchte ich nicht wieder zerstören.“

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