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Digitale Kantine:  So verkauft man heute Currywurst
Technologie

Digitale Kantine: So verkauft man heute Currywurst

02.11.2018 Lesedauer: 5 Minuten
Simpel, aber mächtig: Wie digitale Tools den Alltag erleichtern - sogar in der Unternehmenskantine.

Digitalisierung der Arbeitswelt? Klar, da sind Schlagworte wie Künstliche Intelligenz, Machine Learning oder Blockchain nicht weit. Technologie geht aber auch ein paar Nummern kleiner und erleichtert nicht morgen, sondern schon heute den Arbeitsalltag. Auch in Bereichen, die auf den ersten Blick wenig mit der digitalen Welt zu tun haben.

Bitte lächeln: Fotobox für Gerichte

Manchmal ist Hightech auch nur ein grauer, unscheinbarer Kasten in einem kleinen Büro. In diesen stellt Küchenchef Florian Kerl gerade die "Currywurst mit fruchtiger Sauce und Rustic Fries" hinein. An dem Kasten befindet sich ein Tablet, über das Florian das Bild fokussiert und die Beleuchtung einstellt. Kurz den Auslöser angetippt, und Sekunden später erscheint das Bild auf dem Screen. Der Küchenchef nickt zufrieden und leitet das Foto per Knopfdruck weiter in sein Informationssystem. Noch schnell die Inhalts- und Zusatzstoffe ergänzt, und wenige Augenblicke später erscheint der appetitliche Schnappschuss auf den Infoscreens in den Räumlichkeiten der Kantine von OTTO in Hamburg. Eine nette Spielerei? Mitnichten.

Prozesse neu und anders denken

Für die Küchencrew spart die Fotobox wertvolle Minuten im Arbeitsalltag. Ergibt sich eine kurzfristige Änderung an einem Gericht, müssen Speisepläne nicht manuell ergänzt oder Schilder an den Essensstationen von Hand ausgetauscht werden. Per Tastatur ist dies sekundenschnell erledigt. Den Mitarbeitern erleichtern die bebilderten Gerichte auf den Bildschirmen die kulinarische Entscheidungsfindung in der Mittagspause. Mehr noch: Preis, Zusatz- und Inhaltsstoffe sowie Kalorienangaben sind gut lesbar aufgelistet. Mitarbeiter mit Unverträglichkeiten oder Allergien müssen nicht erst umständlich Minifußnoten studieren oder von Station zu Station laufen, um das Essen zu begutachten. Auf dem OTTO-Campus stehen auch vor den Bistros digitale Infoscreens, die per Knopfdruck übersichtlich anzeigen, welche Zutaten in dem Fitnessbrötchen sind oder mit welcher Milch der Latte Macchiato zubereitet wird.

„Wir wollen Prozesse neu und anders denken. Dabei versuchen wir, Services mit Softwarelösungen oder digitalen Tools zu verbessern oder den Arbeitsalltag von Mitarbeitern zu erleichtern. Klar kann man als Außenstehender denken, so eine Fotobox revolutioniert jetzt weder die Arbeitswelt noch den Küchenalltag - aber für unsere Kochwerk-Crew ist die Technik von echtem praktischem Nutzen“, erklärt Helge Thomsen. Als Business-Service-Owner arbeitet er eng mit den Fachexperten zusammen, in diesem Fall den Gastronomieexperten, und unterstützt sie gezielt mit Blick auf digitale Lösungen. Ein weiteres Beispiel seien digitale Preisschilder und Anzeigen. „Wenn es an der Salatbar an einem Tag Rote Bete statt Mais gibt, muss keiner loslaufen und die Schilder austauschen oder mit Edding umschreiben“, erklärt Helge. Ein kurzer Griff zur Tastatur reicht aus und die Software ändert den Schriftzug automatisch.

Smartphone hält Einzug in die Kantine

Zukünftig, ist sich Helge sicher, wird das Smartphone in der Kantine eine noch viel größere Rolle spielen. Die Frage, was es heute zu essen gibt, können Mitarbeiter dann schon im Bus, in den eigenen vier Wänden oder auf dem Weg ins nächste Meeting klären. Per App landen die Speisepläne direkt auf dem Smartphone. Mehr noch: Zu jedem Gericht wird neben der Kalorienanzahl auch der Fett-, Kohlenhydrat- und Eiweißanteil angezeigt. Besonderer Clou: Jeder Nutzer passt seinen Speiseplan individuell an. Wer eine Glutenunverträglichkeit hat, kann sich beispielsweise nur glutenfreie Gerichte anzeigen lassen. Es ist auch möglich anzugeben, wie viele Kalorien das Essen maximal haben darf. Gerichte, die diese Grenze übersteigen, werden dann automatisch ausgeblendet.

Die Digitalisierung endet eben nicht an der Bildschirmoberfläche - sie wirkt sogar bis in die entlegeneren Winkel unseres täglichen (Arbeits-)Lebens hinein. Digitalisierung bis zur Currywurst also. Eigentlich eine leckere Vorstellung, oder?

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