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Kommentar: Die Existenzfrage: Alles neu?
Technologie

Kommentar: Die Existenzfrage: Alles neu?

Telekom & OTTO in der digitalen (R)Evolution

30.08.2018 Autor*in Dr. Stefan Kohn (Gastkommentator)
Die Meister und Gewinner der Digitalisierung sind die Facebooks, Googles und Co. Also alle diese agilen, noch relativ jungen US-Unternehmen aus dem Valley. Davon sind viele überzeugt. Ich nicht.

Keine Frage: Diese Unternehmen haben enormen Erfolg und legen eine beeindruckende Entwicklung hin. Aber heißt das, die Würfel sind gefallen und das Spiel ist aus?

Noch einmal ein recht entschiedenes „Nein“ von mir. Ich glaube, dass auch wir alteingesessenen Unternehmen mit einer Historie, die länger als zehn Jahre zurückreicht, eine gute Chance haben, uns im Wettbewerb zu behaupten. Warum ich das glaube? Weil wir unseren Kunden nicht nur ein gutes Produkt bieten, sondern darüber hinaus auch für gute analoge Werte wie Vertrauen und Sicherheit stehen.

Diese Werte sind für mich der Schlüssel, wie Unternehmen wie die Telekom, OTTO aber auch andere in der digitalen (R)Evolution bestehen können. Die Kunden wissen es beispielsweise zu schätzen, dass jemand sorgsam mit ihren Daten umgeht. Oder auch transparent darstellt, welche Daten wofür verwendet werden. Das sind nicht zu unterschätzende Pluspunkte.

Außerdem sind auch wir längst nicht so verstaubt, wie viele vielleicht denken. Wussten Sie, dass wir beispielsweise an smarten Textilien wie einem schlauen Fußabtreter forschen? Dieser erkennt, wer das Haus betritt oder verlässt und schaltet daraufhin das W-LAN an oder ab. Zusätzlich kann er auf Wunsch eine Information versenden. So nach dem Motto „Jonas ist gerade von der Schule nach Hause gekommen“. Ähnlich funktioniert auch der intelligente Lese-Sessel. Wenn ich mich hineinsetze, um mein gutes altes analoges Buch zu lesen, geht automatisch das Licht an.

Zugegeben, das ist noch Zukunftsmusik. Aber viele andere Angebote, das Zuhause zu vernetzen, gibt es schon. Stichwort: Smart Home. Damit lassen sich beispielsweise das Heim sichern, Rollläden automatisch hoch- und runterfahren oder auch Heizung und Licht steuern.

Vernetzung ist überhaupt das große Stichwort. Insbesondere, was die Vernetzung von Dingen betrifft, haben wir in Deutschland mit unseren Industrie-Unternehmen, dem Mittelstand und der Forschungslandschaft große Möglichkeiten.

Woran denke ich hier? Zum Beispiel an die Zusammenarbeit von T-Systems mit dem Aufzughersteller Kone: Sensoren in den Aufzügen erkennen frühzeitig Störungen und melden diese. So kann der Wartungs-Service gezielt und mit dem richtigen Ersatzteil im Gepäck den Aufzug reparieren, noch bevor ein ernsthafter Schaden auftritt.

Ebenso praktisch ist die App, die den nächsten freien Parkplatz anzeigt und mit der ich diesen auch gleich bezahlen kann: „Park and Joy“ heißt sie und funktioniert bereits in Hamburg und bald auch in Bonn, Moers, Dortmund, Duisburg und Darmstadt.

Was ich meine: Digitalisierung ist überall. Grundvoraussetzung, damit sie funktionieren kann, sind die Netze: Schließlich müssen sie die immer höher werdende Bandbreiten bewältigen, denn sonst geht gar nichts. Sie sehen: Wir sind noch lange nicht fertig. Die digitale Zukunft hat gerade erst begonnen.

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