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Ohne Katalog in die Zukunft
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Ohne Katalog in die Zukunft

22.11.2018 Autorin Annika Remberg Lesedauer: 3 Minuten
OTTO – Versandhändler, Traditionsunternehmen, Avantgardist. Moment mal, Avantgardist? Der letzte Begriff mag sich nicht so recht einreihen. Mag nicht zusammenpassen mit allem, was Du womöglich mit OTTO verbindest. Bald erscheint der letzte große Katalog des Händlers. Wo ist da die Parallele?

Natürlich würde im Firmensitz des Hamburger Unternehmens niemand von Avantgarde sprechen. Vielmehr heißt es hier in hanseatischer Zurückhaltung „Pioniergeist“. Doch gemeint ist das Gleiche: Der Wille voranzugehen. Der Mut, Neues auszuprobieren. Ob mit dem 1950 geradezu töricht erscheinenden Gedanken, Menschen den Schuhkauf von zu Hause aus zu ermöglichen oder 45 Jahre später mit der Idee, das Internet als Verkaufsplattform zu nutzen. Viele unkten damals: Das Internet – setzt sich ohnehin nicht durch.

Jetzt, knapp 70 Jahre nach Firmengründung, trennt der Onlinehändler sich von seinem mehrere hundert Seiten umfassenden Gründungsmanifest – dem OTTO-Katalog. Und dieser Abschied ist eben kein Neuanfang, sondern die konsequente Fortsetzung des digitalen Wandels bei OTTO.

Am Anfang standen 28 Paar Schuhe

Seinen Anfang hat der Pioniergeist des Unternehmens 1950 gefunden. Mit dem ersten handgebundenen Katalog Werner Ottos. Achtundzwanzig Paar Schuhe auf vierzehn Seiten. Insgesamt dreihundert Haushalte erreichte das Werbewerk damals. Schnell interessierten sich mehr und mehr Menschen für die Bestellung per Katalog. Das Angebot wuchs - von Möbel, über Mode und Technik - die Auflagen und Seitenzahlen stiegen auch. Zu Spitzenzeiten war der OTTO-Katalog über 1000 Seiten stark – mehr als 70 Mal so dick wie zu Beginn der Unternehmung. Top-Models wie Claudia Schiffer, Heidi Klum oder Gisele Bündchen, Ikonen ihrer Zeit, schmückten das Cover der gewichtigen Drucksache. Jetzt ist Schluss damit.

Die Zukunft ist jetzt

Am 4. Dezember dieses Jahres erscheint der letzte OTTO-Katalog. Dann fällt der Vorhang. Kein Wunder, sondern eine Selbstverständlichkeit. Denn schließlich macht OTTO heute 95 Prozent seines Umsatzes online. Davon fast die Hälfte über Smartphones und Tablets.

„Der Abschied vom OTTO-Katalog ist für uns nur eine Randnotiz, aber ein weiterer Nachweis für den erfolgreichen Wandel unseres Unternehmens. Statt Nostalgie herrscht bei uns Aufbruchsstimmung. Wir sind heute stolz darauf, die Digitalisierung des Handels weiter vorantreiben zu können und freuen uns auf eine digitale Zukunft“, bekräftigt Marc Opelt, Vorsitzender des OTTO-Bereichsvorstandes und verantwortlich für den Bereich Marketing.

Marc Opelt Statt Nostalgie herrscht bei uns Aufbruchsstimmung.

Marc Opelt , Vorsitzender des Bereichsvorstands bei OTTO

OTTO blickt nach vorn. In die Zukunft des E-Commerce. Ganz so, wie der Pioniergeist des Unternehmens es schon immer getan hat. Der Fokus liegt auf Themen rund um Smart Home, Künstliche Intelligenz und Machine Learning. Dafür investiert OTTO Millionen in neue Technologien, wie Computer Generated Imagery. Probiert sich an Beratungsformaten, wie Augmented Reality Apps, und arbeitet an zukünftigen Einkaufswegen, wie Voice Commerce. Weg von dem einen großen Ding, das alle Interessen aller Kunden bündelt, hin zu speziellen Angeboten. Dank intelligenter digitaler Mechanismen im Hintergrund, aber auch hier mit dem einen großen Ziel: das individuelle Einkaufserlebnis der Kunden kontinuierlich zu verbessern - weil jeder einzelne Kunde zählt.

"Ich bin dann mal App!" Der Titel des letzten Hauptkatalogs macht's deutlich: Der Abschied vom Katalog ist der letzte Schritt des früheren Katalogversenders zum reinen Onlinehändler.

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