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Der Kampf um Techies: „Dabei sein, während OTTO sich verändert”
Technologie

Der Kampf um Techies: „Dabei sein, während OTTO sich verändert”

In unserer Reihe „Tech-Jobs" setzen wir uns mit der Startup-Welt, Frauen in Tech, neuen Jobprofilen und Recruiting auseinander

12.08.2019 Autor Ingo Bertram Lesedauer: 5 Minuten
Berlin ist laut Global Startup Ecosystem Report 2019 auf Platz 10 der Startup-Hubs der Welt. Natürlich auf Platz Eins: das Silicon Valley. In der weltweiten Top-30-Liste ist Berlin trotzdem um drei Plätze abgerutscht – und damit jetzt hinter Paris. Hamburg erscheint nicht einmal auf dieser Liste. Und trotzdem wird intensiv investiert, zum Beispiel in den Digitalcampus „Hammerbrooklyn". Was macht das mit ansässsigen Tech-Unternehmen? Wie findet man heute Talente und hält diese? Ein Interview mit OTTO-Recruiterin Hannah Elisa Wilkens

Ob Google, Facebook oder der künftige Digitalcampus „Hammerbrooklyn“: Hamburg mausert sich zum Standort für Tech-Unternehmen. Wie umkämpft ist der Tech-Arbeitsmarkt in der Hansestadt?

HANNAH ELISA WILKENS: Sehr umkämpft! Derzeit wohnen in Hamburg im Vergleich zu anderen deutschen Standorten relativ wenige Techies. 2017 ergab die Stackoverflow Entwickler*innenumfrage, dass gerade einmal 4,4 Prozent der befragten Entwickler*innen in Hamburg tätig waren bzw. hier lebten. Das ist wirklich wenig und macht den Standort zu einem hart umkämpften Markt, gerade in der aktuellen Entwicklung. Ich bin aber guter Dinge, dass Hamburg mittelfristig mehr Techies anziehen wird.

Was tut OTTO, um als Arbeitgeber mit Tech-Giganten wie Google und Facebook mithalten zu können?

Ich finde, dass OTTO als Arbeitgeber schon heute mit anderen Tech-Unternehmen mithalten kann. Wir haben spannende Projekte, ein immer dynamischeres Umfeld und: Wir bieten unseren Festangestellten im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern trotzdem klassische „Konzernvorteile“, wie moderne Arbeitsflächen und Benefits wie den Rabatt für Mitarbeitende oder auch Zuschüsse zu Kita-Gutscheinen. Das gekoppelt mit flexiblen Arbeitszeitmodellen, aktueller Technik und, in immer mehr Gebäuden, hochmoderner Arbeitsumgebung – das kann sich sehen lassen.

Reicht das an Bemühungen?

Nein. Deshalb suchen wir stark die Nähe zur Tech-Zielgruppe, sei es über Veranstaltungen wie die Code Talks, einen eigenen Fachblog, über unsere Jobbotschafter*innen oder auch über Meet-ups, die sich hier am OTTO Campus mit aktuellen Tech-Themen beschäftigen. Nicht zu unterschätzen ist übrigens auch die Bereitschaft unserer IT-Kolleg*innen, neue Teammitglieder anzuwerben.

Was unterscheidet OTTO von Google, Facebook & Co.?

OTTO ist ein toller Tech-Arbeitgeber, weil man bei uns viel mitgestalten und prägen kann und wir trotzdem die Sicherheit und Vorteile eines deutschen Konzerns bieten. Das klingt vielleicht profan, ist für viele Bewerber*innen aber ein ziemlich wichtiger Punkt. Gerade mehr und mehr junge Menschen haben keine Lust auf schlecht bezahlte 80-Stunden-Wochen – was ich persönlich durchaus nachvollziehbar finde. Spannend ist zudem das Umfeld hier: OTTO steckt in einem fundamentalen Wandel, weg vom Kataloghändler, hin zu einer der größten deutschen Onlineshopping-Plattformen. Einen so tiefgreifenden Wandel in einem deutschen Konzern, das gibt es nicht oft. Das zu mitzuerleben und mitzugestalten ist eine einmalige Möglichkeit.

2018 haben wir allein für Entwicklung der Plattform rund 100 Entwickler*innen in den IT- und E-Commerce-Bereichen eingestellt

OTTO-Recruiterin Hannah Elisa Wilkens

Tech-Jobs sind heute sehr wichtig. Wie hat sich die Anzahl bei OTTO in den vergangenen Jahren entwickelt?

E-Commerce, Business Intelligence (BI) und die IT-Bereiche sind diejenigen die am schnellsten wachsen, aber auch in angrenzenden Fachbereichen werden immer mehr Tech-Jobs geschaffen. Aktuell haben wir hier am Standort Hamburg bei OTTO und in der Otto Group mehr als 1.200 Techies, die für uns tätig sind – und die Zahl steigt weiter. Vergangenes Jahr haben wir beispielsweise allein für Entwicklung der Plattform rund 100 Entwickler*innen in den IT- und E-Commerce-Bereichen eingestellt. Und die Plattform ist nur eines von vielen Projekten hier.

Stichwort Projekte: Was für Jobs bietet ihr eigentlich und welche Levels sucht ihr?

Das Angebot ist letztlich riesengroß und stets im Wandel. Derzeit suchen wir vor allem Softwareentwickler*innen – für Java, Android, iOS, Kotlin, Python, um nur ein paar der Sprachen zu nennen. Wir suchen dabei über alle Level, egal ob Junior oder Senior.

Auf was achtest du wenn Du auf der Suche nach neuen Mitarbeiter*innen bist?

Natürlich schauen wir darauf, was bisher beruflich, im Studium oder in der Ausbildung gemacht wurde. Wobei wir immer wieder auch Quereinsteiger*innen einstellen, die zum Beispiel mehrere Programmiersprachen draufhaben. Entscheidend ist für mich der persönliche Kontakt und das Gespräch: Wie authentisch, motiviert, engagiert und reflektiert präsentiert sie oder er sich? Wie groß ist die Lust auf Neues? Wie geht man mit Veränderungen oder Konflikten um? All das sind für mich wichtige Punkte. Natürlich achten die Kolleg*innen aus den Fachbereichen auf das fachliche und technische Wissen. Letzten Endes aber sind wir der Überzeugung, dass man Fachliches immer lernen kann.

Wie geht ihr beim Recruiting genau vor?

Wir arbeiten mit der klassischen Stellenausschreibung und nutzen unser internes Active Sourcing, betreiben aber auch viel Networking auf Veranstaltungen. Außerdem schauen wir natürlich, wen wir intern weiterentwickeln können und wie es uns gelingt, den Nachwuchs, also Azubis oder Werkstudent*innen, an uns zu binden. Nicht zuletzt spielen auch unsere Jobbotschafter*innen und unser digitales Empfehlungsprogamm für neue Kolleg*innen eine große Rolle, gerade weil Techies erfahrungsgemäß sehr aktiv in den Fach-Communities sind und sehr auf Empfehlungen aus der Szene setzen Frei nach dem Motto: Gute Leute ziehen gute Leute und wo gute Leute sind, da müssen auch die Themen stimmen.

Die Fachbereiche sind auch eingebunden?

Klar, und das sogar sehr eng, auch abseits der Führungskraft. Wir bieten beispielsweise das Kennenlernen ganzer Teams an oder auch Team Lunches, so dass die Bewerber*innen einen möglichst realistischen Einblick bekommen und zukünftige Kolleg*innen schon früh kennenlernen.

Wie hält man denn gute Kolleg*innen im Unternehmen?

Wir bei OTTO bieten Freiraum zur Gestaltung und agile Arbeitsweisen, all das in Kombination mit den Werten und Vorteilen eines renommierten, etablierten deutschen Familienunternehmens. Allein diese Kombination gibt es in Deutschland so oft nicht. Darüber hinaus gibt es natürlich diverse Entwicklungsmöglichkeiten, angefangen von klassischen Weiter- und Ausbildungen bis hin zu individuellem Fachkarrieren für Expert*innen. Letzteres ist insbesondere in den Tech- und BI Bereichen interessant.

Welchen Tipp möchtest du potenziellen Tech-Bewerber*innen mit auf den Weg geben?

Sei offen, folge dem, woran du Spaß hast und spreche mit uns darüber, damit wir deine Begeisterung spüren. Am schönsten ist es immer, wenn Bewerber*innen andere „anstecken“ und von uns als Arbeitgeber überzeugen können. Dann wissen wir: Wir haben da offenbar einen guten Job gemacht.

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